Hallöchen!
Ich bin wieder da - zurück aus dem Outback. Größtenteils sogar unversehrt.
Aber am besten von Anfang an: Wie ging es los... Sonntag, der 21.9, hat uns unsere liebe Vermieterin Judy zur Railwaystation unseres Zuges gefahren, wo es aussieht, wie auf einem kleinen Flughafen. Gepäckeincheckpoint inklusive. Da wir nur unser "Handgepäck" mit uns hatten war das irrelevant. Ein wenig Wartezeit, die wir für Fotos genutzt haben und wir durften endlich einsteigen...

Es war: recht unspektakulär... Sah von innen genauso aus, wie man sich eben einen Zug vorstellt: DB lässt grüßen; leider nicht die 1. Klasse - außer mehr Beinfreiheit und recht breiten Sitzen alles recht ähnlich. Im ersten Moment dachten wir: Juhu! Doch nicht all zu lange - der große Abstand zum Vordersitz machte es einem unmöglich sich gemütlich (mit Knien an den Vordersitz) hinzusetzen... Und da ich im Sitzen nicht schlafen kann, war es eine lange, unbequeme Zugreise... Landschaft beobachten, lesen, den Zug beobachten/untersuchen, Fotos in den verbotenen Bereichen machen und und und... Nachts hatte ich dann die Idee, es mir in der Lounge gemütlich zu machen - bereits zu Beginn war die Ansange gemacht worden, dass man dort nur mit Schuhen zutritt hätte und man sich dort nicht hinlegen dürfte und und und. Ein Versuch war es Wert, dachte ich. Also ab in die Lounge - immer wenn ein Zugmitarbeiter kam, wurde ich (und die drei anderen, die es sich dort gemütlich gemacht hatten) angeschnauzt, dass wir hier nicht liegen/ und schon gar nicht schlafen dürften... Nach 2 Stunden habe ich aufgegeben und es mit dem Boden unter unseren Sitzen versucht - hat auch nicht geklappt... Das fing ja schon gut an! Sehr nervig an der Zugfahrt war, dass man ständig so grausam langsam fuhr... Und dann hat er immer angehalten und auf sonst was gewartet - einmal sogar bis zu 2 Stunden... Hallo??? Da sitzt man dann da und stellt sich vor, wie man innerhalb von 14 statt 25 Stunden da sein könnte - aber egal. Auch die Zeit ging um... Wir näherten uns Alice Springs und das Wetter wurde schlecht. Nicht gut für meine übermüdete Laune! Ich malte mir bereits aus, wie ich meinen teuer bezahlten Trip nicht genißen kann, weil es nur scheiß Wetter sein würde... 10min vor Alice Springs (wohlgemerkt mitten im Zentrum von Australien) kam dann eine Durchsage, dass in Alice gerade Sturm sei... Wir sollten uns für die Bewohner der Stadt freuen, da die das Wasser dringend bräuchten... Na toll! Warum muss die Natur grade abartig verrückt spielen, wenn ich da bin??? Jahrelang regnet es da nicht so... Aber wenn ich einen Tag lang da bin, dann schon! Haha!!! Naja: Egal, dachte ich mir... Zu früh! Als wir endlich angekommen waren und brav auf das Auto unseres Hostels warteten, das uns abholen sollte - warteten wir umsonst. Ca eine 3/4 Stunde, bis ich Peter und Nora erreicht habe (die ja bereits seit dem Vortag dort waren) die dann für mich mal nachfragen gegangen sind... Weil das Hostel es auch nicht für nötig hielt ans Telefon zu gehen. Wie sich rausstellte, mussten wir laufen, weil sie wegen des Sturms nicht kommen konnten!?! Ok. Also los. War nicht so schlimm - Strecke war kurz. Hat mich aber dennoch geärgert- hätten ja anrufen können und uns sagen, dass das nichts wird...
Die richtigen Ausmaße des Sturmes wurden jedoch erst danach deutlich... Im Hostel und bei unseren Unifreunden angekommen, checkten wir erst mal ein und hörten uns ihre Berichte an (sie hatten am morgen eine Quadtour gemacht; sie waren mit demselben Tourguide nach Alice gekommen, mit dem wir auch wieder runterfahren wollten - also: wie wars, wie läuft das alles ab - Fragen über Fragen... Highlight: Ein am Straßenrand liegendes, totes Känguruh wurde von einem Geier vernascht - der jedoch bei der Vorbeifahrt spektakulär von der Frontscheibe erfasst wurde - also ganzen Weg mehr oder weniger blind zurück gelegt - na dass konnte ja was werden, dachte ich mir...
Im Hostel sah es schlimm aus - überall Wasserlachen und Handtücher und hektische Menschen - Grund: der Sturm... In ganz Alice Spring ging nichts mehr. Kein Strom, nichts. 90% der Straßen waren gesperrt und bei den 5%, die befahrbar waren, wurde der Verkehr von der Polizei geregelt. Da es sonst nichts zu tun gab, sind wir durch die Stadt gewandert - und die Verwüstung war Wahnsinn - sowas habe ich noch nie erlebt.

Das es überhaupt noch Bäume in Alice gibt ist ein Wunder. Da stand wirklich nichts mehr da, wo es vorher war! Durch die Gegend fliegende Mülltonnen, Straßenlaternen...

Das rote hier ist alles Sand in der Luft und nicht etwa ein schöner Sonnenuntergang...
Zu allem Überfluß haben die Einwohner sich dann auch noch gedacht: Oh, ok, dann besaufen wir uns halt... Der Liquorshop war rappelvoll!

Ein kleiner Eindruck von den Entfernungen...
Und da unsere Kameltour dann abgesagt wurde hatten wir nichts zu tun. Wir saßen noch 2 Stunden bei Kerzenschein im Essbereich des Hostels (der einzige Bereich mit Licht), bevor ich im Stockdunkeln mein Zimmer/Bett/Zahnbürste/Dusche etc gesucht habe und bereits um halb neun im Bett lag... Schließlich musste ich um 3Uhr wieder raus - Heißluftballonfahrt war angesagt... um 3.55Uhr kam der Anruf, dass die Fahrt doch gecancelt ist - zu windig! Na toll! Ihr könnt euch meine Laune vorstellen! Kameltour abgesagt - ok. Aber auf die Heißluftballonfahrt hatte ich mich richtig gefreut! Scheiße!!! Aber immerhin: unser Strom ging wieder... Nur schlafen konnte ich nicht mehr... Also blöd im Bett rumliegen und warten. Aus gegebenen Umständen hatte ich seit dem Vortag-mittag nichts mehr gegessen und echt Hunger. Also rechtzeitig raus und packen - dann frühstücken. Nur dass das Frühstück bereits vorbei war - und ich mir noch einen blöden Spruch von der Tuse an der Rezeption anhören konnte! Na klasse! Was für ein Start!
Besserung jedoch in Sicht! Die Kameltour haben wir dann spontan verlegt und bis eine halbe Stunde vor Abfahrt doch noch gemacht - das war ein Spaß!
Ein echter, sehr, sehr, sehr wortkarger Outbackcowboy holte uns ab; setzte uns auf Kamele; führte uns eine Stunde durch eine traumhafte Landschaft; sammelte das Geld ein und fuhr uns wieder zurück. Es war sehr entspannt und gemütlich echt schön.
Der Cowboy hat sich erst nach ca. einer halben Stunde vorgestellt, die Namen der Kamele, auf denen wir saßen verlautet und dann die Kameras von uns eingesammelt, um uns zu fotographieren. Am Schluß sagte er noch "you can pay now!" Das wars...
Sehr wortkarg - aber lustig. Ich hatte mich gleich zu Beginn mit seinem 4 jährigem Sohn gutgestellt (ich habe seinen Ninja Turtle erkannt!) was ihn etwas für mich eingenommen hatte und somit auch den Vater -ich hatte mir zwei extra Sätze verdient! Ich habe noch den Namen seines Sohnes erfahren (Kit - Haha! Als er ihn rief, hat Nora sich gar nicht mehr eingekriegt! Genauso, wie unsere Katze auch nur Katze -mal abgesehen von Scheißvieh- heißt). Sehr sparsam dieser Mensch.

Mein Kamel hieß Anna (nach einer Frau, die bei einer Kneipenschlägerei einen Zahn verloren hatte)

Und ein Fuß für Mama!

Nach noch etwas Wartezeit am Hostel gings dann los... Unsere Reise führte uns zunächst durch Alice Springs - die anderen Reisenden einsammeln - wo wir erfuhren, dass viele noch immer ohne Strom waren - wir hatten also sogar noch Glück im Unglück mit unserem Hostel!
Vorab ein paar allgemeine Infos: Also, ich bin mit Groovy Grape Tours gereist. Kleiner Bus, ein Tourguide (Steve) und 20 andere Mitreisende. Hintendran ein Trailer mit Gepäck, Essen, Tisch, Stühlen, Campingutensilien und und und - alles drin. Essen haben wir fast immer selbst gemacht. Und zwar reichlich. Es gab grundsätzlich Frühstück, Lunch und Dinner und zwischendurch immer Snaks (Chips, Cracker, Dips, Müsliriegel und Äpfel)... Das Essen war hervorragend! Ich habe noch nie so viel Salat innerhalb von 5Tagen gegessen - denn frischen Salat gab es immer! Und auch immer dabei: Sour Cream! Jamjam!

Mit dem bereits am ersten Tag eingeführtem Ausruf "Hey Mister DJ..." legte unser Guide/Koch/Mechaniker/Geschichtenerzähler/Wecker/... Steve dann los. Ipod sei Dank gab es immer eine gute Mischung Musik, je nach Anlass... Schöne Busfahrten waren das! Muss aber auch - man fährt schließlich jede Menge!
Weiter gehts...
Anschließend war unser erster Punkt: Kings Creek, wo wir mit vorab gesammelten Feuerholz unser Nachtlager in Swags (Matratzen/Schlafsackkombinationen wo man sich dann mit seinem Schlafsack reinlegt) aufschlugen.
Ach ja: Cowboy auf Feuerholzsuche unter sich... ;)

Und das tollste am draußen schlafen: Sterne!!! So unglaublich viele, helle Sterne! Atemberaubend! Und Sternschnuppen - man konnte sich kaum retten vor ihnen! Toll!
Am nächsten morgen sind wir auf zum Kings Canyon - atemberaubend!!! Wandern/Klettern über mehrere Stunden und dabei das Wetter genießen und jede Menge dumme/lustige Fotos machen... Bereits hier stellte sich raus, wer mein "Partner in Crime" für die kommenden Tage sein würde: Karl. Karl kommt aus Nordengland - dementsprechend hatte ich bis zum Schluss immer richtige Probleme ihn zu verstehen. Was uns nicht davon abhielt auf die höchsten Felsen zu krabbeln um Fotos zu machen. Es reichte nur noch ein "Action Shot" und los gings... So auch hier... ;)

So, bzw. so ähnlich, zog ich mir auch am letzten Tag eine Schürfwunde am Knie zu... Dazu jedoch später!
Ansonsten ging alles gut. Von 21 Reisenden hatten inkl. mir ca 15 Leute Probleme mit Ausschlag und wahnsinnig trockener Haut - woher wohl??? Vieleicht von der trockenen Luft und dem Sand überall? Hmmm???
Nach unserem ca 9km langem Weg durch den Kings Canyon (mit dem Garden of Eden mittendrin) sind wir zurück zu unserem Lager - wo Nora, Peter und ich noch einen Helikopterflug eingelegt haben. Lächerlich kurz (5min Flugzeit) aber trotzdem toll!

Und wieder ging es auf in den Bus... Nächster Halt: Uluru (Ayers Rock). Sonnenuntergang... Da es wegen dem Sturm jedoch sehr "staubig" war (viel zu viel Sand in der Atmosphäre) war es recht farblos. Aber toll! Spannend: die ganzen Reisegruppen, die am Aussichtspunkt aufgereiht stehen und noch nicht mal den ca. 150m weiten Weg weg vom Parkplatz aufsichnehmen - und sobald die Sonne verschwunden ist wieder abreisen! Unglaublich. Wir haben die Zeit genossen und uns wie immer spannende Geschichten von unserem lieben Steve angehört.
Im nahegelegenem Resort haben wir erneut unser Lager aufgeschlagen und sind von dort aus am nächsten Morgen zu Kata Tjuta (The Olgas) aufgebrochen... Wieder ca. 9km wandern/klettern durch "The Valley of Winds" und Felsformationen... Schön!
Danach waren wir im Aboriginal Center des Uluru, wovon es wegen des strickten Fotoverbots keine Bilder gibt... War aber auch nicht besonders spannend. Ich habe brav alle Infotafeln gelesen und dann noch Postkarten gekauft.
Nachmittags hat uns Steve dann an den Pool der "reichen" ("nicht-Camper") Urlauber geschleust... Wir mussten ernsthaft in kleineren Gruppen, zeitversetzt von verschiedenen Richtungen aus zum Pool gehen und uns zumindest für die ersten Minunten nicht kennen... Witzig!
Abends gabs dann den zweiten Uluru-Sonnenuntergang. Diesmal hat der Tourguide uns illegaler Weise mitten in irgendwelche Sanddünen gefahren, von wo aus wir den Untergang nicht nur über dem Uluru, sondern auch über Kata Tjuta sehen konnten (die ich persönlich viel schöner fand!). Im Anschluß musste er ohne Licht wieder zur Straße durch die Wüste fahren, damit wir nicht gesehen wurden... Uhuhu! Passenderweise spielte er danach "Time of my life" aus Dirty Dancing und "Father and son" von Cat Stevens an... Hach war das schön ;)

Das letzte ist nicht der Uluru, sondern Kata Tjuta.
Der Abend am Feuer war recht kurz, da es am nächsten morgen richtig früh rausging, diesmal, um den Sonnenaufgang am Uluru zu betrachten... Mit Fühstück und auf dem Trailer sitzen... Danach haben wir den Spaziergang rund um den Fels herum gemacht...

Abschied von den heiligen Stätten!
Aufbruch Richtung Coober Pedy. Der Opalhauptstadt der Welt. Eine Stadt, die zu 95% unter der Erde in den "verbrauchten" Mienen lebt. Wir haben auch sofort gemerkt warum. Während es bislang nachts immer richtig kalt war und wir gefroren haben - war es hier plätzlich nicht nur tags über 40Grad sondern auch nachts nicht mehr kalt. Wir schliefen "Underground", was so aussah, dass wir in einen Berg reingingen. Von der Seite - nicht von oben...
Abends sind dann einige von uns die "Dorfkneipe" erkunden gegangen. Was sich im nachhinein als absoluter Brüller rausstellte - wir beobachteten die "Eingeborenen" bei ihrem Tanzverhalten!
Am nächsten morgen gabs eine recht kurze, langweilige Rundfahrt durch die Stadt, die wir (mal wieder für alberne) Fotos genutzt haben... Ich glaube Schuld war die lange Nacht zuvor (besonders für Steve, den Guide). Anschließend gabs eine Vorführung / und Führung durch ein Opalmienenmuseum...
Und dann musste natürlich noch Schmuck geshhoppt werden!

Etwas gestärkt gings dann auf zu unserer letzten Destination, die wir nur unserem einmaligen, fantastischen Steve zu verdanken haben... denn das ist laut Tourplan nicht vorgesehen und war sozusagen ein Extraschmankerl - die Flinders Ranges. Angeblich die älteste Bergkette der Welt. Abends in Quorn (oder so - nahe Port Augusta) angekommen übernachteten wir (mal wieder) in einem "haunted place". Ein altes Militär Krankenhaus. Steve ist entweder ein fantastischer Erzähler oder wahnisnnig abergläubig - aber viele Stories handelten von Geistern etc, etc. Ich hatte dort jedenfalls den besten Schlaf... Oder lag das an den Trinkspielen??? Die Amerikanerin aus Montana war schuld! ;)
Naja, am nächsten Morgen haben wir dann die Spitze eines der Berge der Flinders Ranges erklommen, die passender Weise "Devils Peak" heißt. Hier zog ich mir auch meine Verletzung zu... Peinlicherweise war ich, nachdem ich unfreiwilligerweise eine Felswand runtergeschliddert war - dramatisch! (die anderen haben sich schlapp gelacht) - wieder auf meinen Füßen gelandet, konnte den Schwung des "Sturzes" jedoch nicht so gut abfangen und bin danach hingefallen...
Kurz zuvor noch so:

Weitere Bilder aus den Flinders Ranges...

Danach gings zurück ins kalte Adelaide. Brrr!
Abschließend: Es war fantastisch!!! Ich hatte eine super Zeit! Meine anfänglichen Vorurteile gegen solche Gruppentouren haben sich etwas revidiert. Nur etwas, da ich viele andere Gruppentouren gesehen habe - und unsere anscheinend besonders gut war - aber dennoch. Wir waren eine sehr lustige Kombination an Leuten und es hat sehr viel Spaß und vor allem Lust auf mehr gemacht... ;)
Den heutigen Tag verbringe ich grade mit Wäsche waschen - dass wird alles 100% nie wieder sauber - und damit euch zu schreiben... Bevor es morgen schon wieder los geht! Auf nach Melbourne um danach die Great Ocean Road zu erkunden... Zusammen mit Diego (Südamerika) und Peter (Deutscher. Wir mieten uns das Auto zusammen - wird alles billiger dadurch!
Hoffentlich wird das auch so toll!
P.S.: Und Anna: Wir halten unser Versprechen, keine Sorge...
Ach ja... Da ich grade über 6 Stunden hier dran gesessen habe, um Fotos hochzuladen... musste ich irgendwann aufhören, mit den Fotos. Tut mir leid, dass es nur so wenige sind - ansonsten werden die anderen gezeigt, wenn ich wieder da bin!
Ich melde mich - liebe Grüße
Sarah